Drei der sechs Blöcke des AKW Fukushima haben massive Sicherheitsprobleme, in Komplex 2 scheint es den Technikern nicht zu gelingen, die Lage unter Kontrolle zu bringen: Das Kühlwasser ist unter einen kritischen Stand gesunken, die Brennstäbe liegen trocken
Quelle Spiegel online
Hab grad das Gefühl, dass wir einem Land beim sterben zu sehen. Hoffentlich geht das mal gut
Verrat mir doch mal jemand, warum die nicht sagen können, ob es nun eine Kernschmelze gab oder nicht? Okay, sie werden niemanden zum Gucken reinschicken, aber gibt es keine sonstigen Methoden, so etwas festzustellen?
Die Liebe denkt man nicht - die Liebe ist (A. de Saint-Exupéry)
Messinstrumente funktionieren nicht mehr. Auch wenn ich mir Meinung nur aus dem deutschen TV (N24, N-tv, ARD, ZDF, Phönix) bilden kann, so sagen alle Wissenschaftler, die man hört (die, die man nicht hört, würde ich auch gerne hören), dass die Kernschmelze wohl "im Gange" ist. Was daraus wird, liegt wohl an bestimmten Faktoren, die niemand genau sehen, messen, überprüfen kann.
Laut SPON: " AKW-Betreiber hält Kernschmelze im 3. Reaktor für möglich..." Wenn dies der Betreiber nun schon mitteilt kann man wohl davon ausgehen daß sie längst begonnen hat.
Zitat +++ Brennstäbe in Fukushima-Reaktor 2 liegen völlig frei +++ [16.30 Uhr] Im erdbeben- und tsunamigeschädigten Atomkraftwerk Fukushima 1 hat sich die Lage weiter zugespitzt: Die Brennstäbe im Reaktor 2 lägen völlig frei, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag. Kurz zuvor hatten verschiedene Medien berichtet, dass der Kühlwasserstand in den beschädigten Reaktoren 2 und 3 erneut stark gesunken sei, was wegen unzureichender Kühlung der Brennstäbe zu einer Kernschmelze führen könnte.
Fachleute halten die Situation in dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi für extrem bedrohlich. Aus technischer Sicht gebe es kaum noch Möglichkeiten, die Geschehnisse in dem Atommeiler zu beeinflussen, sagte der Reaktorexperte Lothar Hahn am Montag bei einer Anhörung der Grünen-Fraktion in Berlin.
In einzelnen Teilen des Kraftwerks habe die Kernschmelze bereits eingesetzt. "Das scheint gesichert und das wird auch nicht mehr bestritten", betonte der frühere Geschäftsführer der Kölner Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit.
Zitat [11:52 a.m. ET Monday, 12:52 a.m. Tuesday in Tokyo] Fuel rods at Fukushima Daiichi's No. 2 nuclear reactor became fully exposed again Monday night, Tokyo Electric Power Company said. When exposed, the fuel rods emit a great deal of heat, creating the possibility of the core melting. The company said the problem occurred when a valve to release the steam was closed. The heat caused water surrounding the fuel rods to evaporate. The company said it was able to open the valve to fix the problem.
[17.37 Uhr] Japan hat die Internationale Atomenergiebehörde IAEA wegen der Unfälle in mehreren Kernkraftwerken um Hilfe gebeten. Die japanische Regierung habe am Montag bei seiner Behörde die Entsendung einer Expertenmission angefragt, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano. Man diskutiere mit Japan momentan die Details. Amano sprach außerdem Japan seine Anerkennung für die Bemühungen um die Stabilisierung der Reaktoren nach der Erdbebenkatastrophe aus: "Die Sicherheitsbehälter haben gehalten, und die Freisetzung von Radioaktivität ist begrenzt
hoffentlich bleibt es dabei
und nochmal eine halbwegs gute Nachricht
+++ 17.36 Uhr: WHO sieht nur geringe Gesundheitsgefahr +++ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht durch die Unfälle in japanischen Atommeilern derzeit nicht die Gefahr großer gesundheitlicher Schäden für Menschen. "Von dem, was wir zur Zeit über die Höhe der radioaktiven Strahlung wissen, ist das Gesundheitsrisiko für Japan minimal", sagte WHO-Sprecher Gregory Hartl. "Das heißt, wenn jemand betroffen ist, ist das Risiko nicht sehr hoch", fügte er hinzu.
Hartl erklärte, es sei nur "sehr wenig" Radioaktivität aus den beschädigten Reaktoren in Japan ausgetreten. Außerdem seien die Menschen bereits in Sicherheit gebracht worden, als es zu den Vorfällen kam. Nach WHO-Angaben wurde bei 22 Menschen, die in der betroffenen Region leben, "eine geringe Menge Radioaktivität" gemessen
Zitat 18:38 Uhr Stromkunden in Japan müssen sich auf wochenlange Lieferprobleme und Abschaltungen einstellen. Die Rationierung in der Stromversorgung werde mindestens bis Ende April dauern, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Tokioter Elektrizitätsversorger Tepco. Dies werde sich auf den Zugverkehr und die Wirtschaft im Raum Tokio ebenso auswirken wie auf das Alltagsleben der Menschen.
Hab grad das Gefühl, dass wir einem Land beim sterben zu sehen. Hoffentlich geht das mal gut
Dieses Gefühl beschleicht mich nicht erst seit heute....
Bei allem Respekt vor dem Leid der Menschen, dem was passiert ist und was noch evtl. noch passiert... das ist etwas viel Endzeit-Stimmung.
Ich hoffe, dass ich unrecht habe. Wirklich. Aber wenn ein nuklearker Supergau Tokio betreffen sollte. Eine Stadt mit rund 40 Millionen Einwohnern, die ingesamt 60% des BIP des gesamten Landes ausmachen, dann ist Schicht im Schacht.
Aber hoffen wir mal, dass es nicht so schlimm wird. Weil mehr kann man im Moment eh nicht machen.
+++ 21.22 Uhr: Techniker fluten Reaktorblock +++ Im Kampf gegen die drohende Kernschmelze haben die Techniker im Atomkraftwerk Fukushima den Reaktorblock 2 mit Meerwasser geflutet. Auf diese Weise sollen die heißen Brennstäbe gekühlt und die Gefahr der Kernschmelze gebannt werden. Seit dem verheerenden Erdbeben vom vergangenen Freitag ist das Kühlsystem defekt. Bevor der Block geflutet wurde, lagen die Brennstäbe fast zweieinhalb Stunden lang trocken - eine Situation, die unweigerlich zum GAU führt, wenn sie nicht beseitigt wird.
+++ 20.25 Uhr: Angespannte Ruhe in Japan +++ Tiefe Nacht in Japan. Doch die Ruhe ist angespannt. Hunderttausende verbringen ihre dritte oder vierte Nacht in Notunterkünften. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Jederzeit könnte zudem die nukleare Katastrophe einsetzen. Die Techniker im Atomkraftwerk Fukushima liefern sich einen dramatischen Wettlauf mit der Zeit. Dort ist an Schlaf nicht zu denken. In drei Reaktoren des AKW droht weiterhin eine Kernschmelze und damit der Super-GAU.
Zitat [22.28 Uhr] Die japanische Atomaufsichtsbehörde Nisa bestätigte der Nachrichtenagentur dapd, dass radioaktiv verseuchtes Wasser aus den Reaktordruckbehältern im Atomkraftwerk Fukushima direkt ins Meer zurückgeleitet wird. Welche Folgen das genau hat, ist nach Greenpeace-Angaben nicht abzusehen.
Fuck! Sowas hatte ich befürchtet, aber Ranga Yogeshwar hat ja gestern noch so schön erklärt, dass der Reaktor quasi im Wasserbad von aussen gekühlt wird.
[Sarkasmus an] Greenpeace weiss nicht welche Folgen das hat? Die müssen nur mal die Simpsons gucken:
Some people just need a high-five. In the face. With a chair.
Zitat Mit nervenzehrender Gemächlichkeit, wie bei einer japanischen Tee-Zeremonie, beginnt Tokio nun, das eigenen Volk einigermaßen über den Ernst der Lage in Fukushima aufzuklären. Und auch die übrige Welt. Am Montag kam heraus, dass mehrere Staaten Tokios zögerliche Informationspolitik kritisiert haben. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will unaufgefordert eine Experten-Kommission nach Japan schicken.
Zitat von Tracybtw: japan bezieht ca 30 % des energiebedarfs aus akws.... frankreich...80%! makes yo think....
??? Was meinst Du damit? Die einzige Schlussfolgerung die ich daraus ableiten kann, ist dass für Frankreich ein sofortiger Atomstop einfach nicht möglich ist, während das für Japan ggf. geht (aber dort ist es nun zu spät).
Ansonsten muss man mit den Zahlen wohl vorsichtig sein. Deutschland bezieht auch "nur" 22% seines Energiebedarfs aus Atomstrom, aber 50% der Grundversorgung. Ein guter Artikel, der die Zusammenhänge verdeutlicht war heute im Focus: http://www.focus.de/panorama/welt/tsunam...aid_608518.html
Some people just need a high-five. In the face. With a chair.
Zitat von Tracybtw: japan bezieht ca 30 % des energiebedarfs aus akws.... frankreich...80%! makes yo think....
??? Was meinst Du damit? Die einzige Schlussfolgerung die ich daraus ableiten kann, ist dass für Frankreich ein sofortiger Atomstop einfach nicht möglich ist, während das für Japan ggf. geht (aber dort ist es nun zu spät).
Das Thema der Abhängigkeit vom Atomstrom hat am vergangenen Sonntag bei Anne Will auch der japanische Botschafter angesprochen. Laut seiner Aussage war der durch Atomkraft gedeckte Anteil (an was bekomme ich leider nicht mehr zusammen) zum Einen deutlich höher, zum Anderen wies er darauf hin, dass Japan aufgrund seiner geologischen Begebenheiten kaum andere Möglichkeiten zur Selbstversorgung hätte.
Zitat Ansonsten muss man mit den Zahlen wohl vorsichtig sein. Deutschland bezieht auch "nur" 22% seines Energiebedarfs aus Atomstrom, aber 50% der Grundversorgung. Ein guter Artikel, der die Zusammenhänge verdeutlicht war heute im Focus: http://www.focus.de/panorama/welt/tsunam...aid_608518.html
Besonders der erste Satz muss dick unterstrichen werden. Es gibt auch andere Statistiken, bei denen die Atomkraft nur 13 % ausmacht, nämlich an der Primärenergie. Die CEA wiederum listet 31 % auf, bezogen auf die Stromproduktion, wobei Wärme- sowie Bewerbungsenergie nicht oder nur teilweise berücksichtigt werden.
Welche dieser Zahlen nun die relevante ist? Da muss ich passen, aber es gibt eben mehr als die eine Statistik.
Siggi Schneider: The O'Malley of the 21st century.