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Year of the cat.......oder der gefühlsbesoffene Versuch eines Saison-Rückblicks (letzter Teil)

Sonntagabend 22.03 Uhr MESZ: Der letzte störrische Ton von Tom´s Trompetensolo ist soeben verklungen, Simon´s Gitarrenriff liegt mir noch in den Ohren, der gewagte Sirtaki des Teams springt mir wieder vors geistige Auge, ich sehe mich nochmals schwingend und wiegend im ¾-Takt mit Jay-Jay´s-Tulpenwalzer, während Rüdi die Trikots der Jungs in bester Hamburger Fischmarkt-Manier an den Mann oder hier vorwiegend Frau bringt.

Ich schlendere noch immer etwas ziellos durch die Katakomben der Eissporthalle, lasse die zahlreichen Highlights der letzten Wochen und Monate in meinen Kopfkino Revue passieren.

Leise summe ich einen Hit des schottischen Songwriters Al Stewart vor mich hin, dessen emotionaler Jahresrückblick über die Katze schon 1976 in den musikalischen Charts aller Länder auftauchte. Nicht nur aus den naheliegenden und eishockeyspezifischen Gründen nimmt diese wundervolle CD einen Ehrenplatz in meiner umfangreichen Plattensammlung ein und wird oft bei langen Fahrten in die Öffnung meines Players gelegt.

„..On a morning from a Bogart movie“….beginnt der gute Al sein lyrisches Werk und schildert seine Beziehung zu den Prognosen aus dem wohl chinesischen Horoskop. Wie in einem guten Film muteten uns oft die wunderbaren Ereignisse, die sensiblen Geschichten und spannenden Erlebnisse dieses sportiven Jahres an, deren Hauptakteure aber eben kein Humphrey Bogart oder einer seiner Kumpane aus „Casablanca“ waren.

Nein, die Darsteller waren Menschen „wie du und ich“, Menschen „aus Fleisch und Blut“, Menschen mit Höhen und Tiefen, Menschen, die uns schnell ans Herz gewachsen sind.

War es das erfolgreiche Jahr des Julian Roros, der am Morgen eines Spiels nochmal so eben und schnell und „by-the-way“ seinen Master und dies mit Auszeichnung baute, um dann am Abend – und mitten auf der Mannschaftsbank - das erste Live-Interview seines Lebens für den HR zu geben……??

War es das schönste Jahr des Benny Lamm, dessen Frau ihm an einem Samstag ein gesundes Töchterchen schenkte, dem der glückliche Papa am Sonntag sein erstes Saisontor folgen ließ und den Puck nun für Klein-Fiona in der Vitrine des Kinderzimmers aufbewahrt…?

War es das romantische Jahr des Simon Barg, der seine vorhandenen sportlichen Ambitionen für die Höherklassigkeit hinten an stellte, um seiner Traumfrau stattdessen immer möglichst nahe zu sein, um diese dann nun im Sommer vor den Traualtar zu führen….?

War es das irrtümlichste Jahr des Tim Bornhausen, der sich in Darmstadt – in den Dienst des Teams stellend - seiner Handschuhe entledigte, den schützenden Helm sogleich folgen ließ, um dann in einem Faustkampf plötzlich zu bemerken, dass „der Andere“ ja einer seiner besten Kumpels ist, mit dem man Monate zuvor noch den Sommer auf den Balearen verbrachte….? Sorry, no time for losers….

War es das traurigste Jahr für Maxe Seyller, der an einem Vormittag im Februar noch seinen Großvater in Landshut zu Grabe trug, um dann am Abend den Sieg im Hessenpokal gegen Kassel zu „feiern“…? Die eindrucksvollen Bilder des Siegerteams sprechen da ihre eigenen aufschlussreichen Bände, …eben des einen Freud, des anderen Leid.

Es war einfach ein großartiges Jahr, weil wir nicht nur an diesen und anderen Geschichten teilhaben durften, ein junges Team immer „nahbar“, „greifbar“ und „fassbar“ war und uns an dem Leben, seinem Leben, abseits des Sports gerne und in vollem Umfang beteiligte.

Fast überkommt mich hier und heute ein bisserl Wehmut, da mir bewusst wird, dass dies nicht die eigentliche Normalität war und auch nicht mehr sein wird. Dieses Jahr war die Ausnahme der berühmten Regel, die neuen Jungs sind Profis, die ihrem eisigen Hobby für Geld nachgehen und somit auch das Recht haben, ihr „privates Leben“ ohne uns zu führen.

Die asiatische Astrologie besagt, dass ein Katzenjahr alle 12 Jahre seine Wiederholung findet. Somit ist bei uns Fans auch Geduld gefragt, natürlich mit der Hoffnung verbunden, dass wir weiterhin ein Stück der Löwen-Geschichte mitschreiben dürfen, den Aufstieg des schnellsten Mannschaftssports aus unserer Perspektive zeitnäher mit verfolgen können.

Machen wir es zu unserer Aufgabe, die Löwen-Jungs der Saison 2010-2011 fest in unseren sportlichen Herzen und Köpfen zu parken, geben wir jedoch den Neuen die Chance, sich früher oder später auch dort zu etablieren. Lasst uns zeigen, was den König der Tiere im Unterschied zu Elchen, Eisbären oder anderem gehörnten zweibeinigem Getier ausmacht und erinnern wir uns noch immer wieder gerne für unsere Urenkel und deren Nachfolger an DAS Jahr, das uns die Liebe für den Eishockeysport zurück brachte…..

….The year of the cat……


E N D E

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Veröffentlichung: 13.07.2011 00:25
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